Arztvisite im Busch

Um dem Mangel an medizinischen Infrastrukturen in Madagaskar abzuhelfen, verfügt die Klinik St. Damien über eine mobile Einheit, welche die medizinischen Versorgungsstationen in 13 von der Stadt Ambanja mehr oder weniger entfernt gelegenen Buschdörfern regelmässig anfährt.

Die mobile Einheit besteht aus einem Allgemeinmediziner, einer Hebamme, einer Sekretärin, einem(r) Laborant(in) und einem Fahrer, der das kleine Team über die Schotterstrassen der madagassischen Landschaft befördert. Einige Dörfer kann man während der Regenzeit nicht mehr erreichen, weil die Wege nicht mehr befahrbar sind.

Bei den Visiten der mobilen Einheit haben Frauen, die ein Baby erwarten, die Möglichkeit einer Schwangerschaftsbetreuung. Dabei werden Gewichtszunahme, die Lage des Fötus, sein Herzschlag und das allgemeine Befinden der Mutter untersucht. So können Risikoschwangerschaften festgestellt und die werdenden Mütter gegebenenfalls in die Entbindungsstation eingewiesen werden.

Verteilung von Milchpulver

Verteilung von Milchpulver

Neugeborenen und Kleinkindern gilt ganz besondere Aufmerksamkeit. Jedes von den Eltern vorgestellte Kind wird gewogen und untersucht, um Krankheiten oder Zeichen von Mangelernährung frühzeitig zu erkennen. Jedes Kind zwischen 6 Monaten und 5 Jahren bekommt eine Ration Milchpulver vom DEZA (Departement für Entwicklung und Zusammenarbeit der Schweizerischen Eidgenossenschaft).

Für die Dorfbewohner sind diese Buschvisiten die einzige Möglichkeit einer ärztlichen Untersuchung bei Beschwerden aller Art wie Fieber, Husten, Verletzungen... Die meisten haben nicht die Mittel, in die Stadt zu fahren und einen Arzt aufzusuchen. Die Mitarbeiter der mobilen Einheit verfügen über die notwendige, wenn auch manchmal etwas veraltete Ausrüstung, die jedoch den Vorteil hat, den schwierigen klimatischen Bedingungen in Madagaskar zu widerstehen. Mit Hilfe eines kleinen ambulanten Labors können manche Blutanalysen durchgeführt werden, andere Blutproben werden zur Untersuchung zurück in die Klinik mitgenommen. Medikamente werden von der Klinik in Einzeldosen gebracht und gratis in Papiertütchen verteilt.

Buschvisiten dienen ebenfalls dazu, über Grundregeln der Hygiene und Vorbeugemassnahmen gegen Infektionskrankheiten zu informieren.