Präventionskampagne gegen den Gebärmutterhals-krebs

Der Zusammenhang zwischen Gebärmutterhalskrebs und Drittweltländer ist grösser als man denken würde. Ungefähr 5 Millionen Frauen im Alter von 15 und mehr Jahren haben ein erhöhtes Risiko, einen Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln. Neben diesen Schätzungen wurden die einzigen konkreten Angaben vom Pasteur-Institut in Madagaskar publiziert. Eine ältere Studie über die hysto - und zystologischen Befunde zeigt, dass der Gebärmutterhalskrebs bei den Frauen zwischen 36 und 45 Jahren die erste Todesursache bei den Krebserkrankungen darstellt.

Beim Fehlen einer Mutter, Grossmutter und anderen Familienmitglieder wird die Gesundheit der kleinen Kinder sehr beeinträchtigt. Bei einem Todesfall der Mutter wird die Betreuung und Erziehung der Kinder sehr vernachlässigt . Oft werden sie auch sich selbst überlassen.

Ursache und die Prävention des Gebärmutterhalskrebses

Der Gebärmutterhalskrebs wird durch eine sexuell übertragbare Infektion mit dem HPV (human Papilloma Virus), verursacht. Durch gezielte Vorsorgeuntersuchungen und Behandlungen im Frühstadium kann er leicht vermieden werden. Die Feststellung der Krankheit geschieht durch die zytologische Untersuchung eines Gebärmutterhalsabstriches. Der Abstrich kann durch einen Arzt oder einer Hebamme gemacht werden. Obwohl sich die Früherkennungsuntersuchungen mithilfe eines Abstrichs in entwickelten Ländern wie der Schweiz als wirksam erwiesen haben, ist es aus logistischen Gründen schwierig, die Untersuchungsprogramme in Gebieten mit beschränkten Ressourcen aufrechtzuerhalten.

Die Entdeckung der Beteiligung des HPV an der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses führte in den westlichen Ländern zur Produktion von Impfstoffen, die aber in den südlichen Ländern nicht anzuwenden und zu teuer wären.

Man muss mehrere Jahre auf einen günstigen, wirksamen Impfstoff warten, der in den unterentwickelten Regionen auch adaptiert werden könnte und es würde viel Zeit brauchen bis die Programme flächendeckend ausgeführt werden könnten. Infolge dessen ist es dringend Vorsorgeuntersuchungen mit Behandlungen im Frühstadium durchzuführen.

Untersuchungen der gynäkologischen Proben im Labor

Untersuchungen der gynäkologischen Proben im Labor

Was können wir im Moment machen?

Momentan ist laut der WHO die visuelle Früherkennung in den armen Ländern, die am geeignetsten wäre. Ausserdem kann eine sofortige Behandlung bei Läsionen angeordnet und damit ein zweiter Krankenbesuch vermieden werden. Es handelt sich hier um die Kryotherapie, bei welcher die Gebärmutter während ein paar Minuten eingefroren wird. Die visuelle Früherkennung und die Kryotherapie kann von Ärzten, Krankenschwestern und Hebammen praktiziert werden. 

Parallel dazu scheint es wegen den geringen Ressourcen eine weitere vielversprechende Methode zu geben; nämlich während einer einzigen Visite nur einen kostengünstigen Schnellerkennungstest des HPV zu machen und bei positivem Befund die Patientin sofort durch Kryotherapie zu behandeln. Der Vorteil dieses Ansatzes besteht darin, dass die Frauen selber einen vaginalen Abstrich machen können und somit die gynäkologische Untersuchung nicht nötig wird und dadurch wiederum der erweiterte Zugang für gewisse Bevölkerungsschichten möglich wird. 

Die Entwicklung eines geeigneten Apparates zur Erkennung der Genotypen des HPV ist nächstens zu erwarten, dies würde auch die Früherkennung in der Bevölkerung verbessern. 

Realisierung des Programms in Ambanja

In Zusammenarbeit mit Pr. Patrick Petignat sowie Dr. François Perriard und Pr. Pierre Vassilakos wurde in Ambanja ein Projekt für die Prävention gegen den Gebärmutterhalskrebs ausgearbeitet. In einem ersten Schritt wurde im Herbst 2012 ein Untersuchungszimmer eingerichtet und das dazu nötige Personal, sei es die Hebammen, Krankenschwestern und Laborantinnen wurden als Erstes instruiert. Im zweiten Schritt wurden 300 Frauen in Ambanja und in den umliegenden Ambulatorien untersucht. Etwa 100 Risikofälle wurden anhand der HPV-Tests, die in der Schweiz gemacht wurden, eruiert. 88 Frauen wurden wieder besucht und entsprechend dem Krankheitsstadium von Schweizer Gynekologen und einem medizinischen Team vom HUG behandelt . Die Weiterführung dieses Projekts ist schon für 2015 bekanntgegeben. 

Die Eigenständigkeit dieses Projekt besteht gleichzeitig in der Einführung der Ausbildung der Pflegeleistenden des CMC, der Beteiligung der delegierten Assistenzärzte vom HUG, einem Programm zur Früherkennung im Dienst des CMC in Ambanja und der sofortigen Behandlung der Krankheitsfälle. Eine Ausweitung des Programms ist in den CMC zugehörigen Ambulatorien vorgesehen. 

Dieses Programm zur Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses kann andere Massnahmen zur Gesundheitsförderung einschliessen, besonders Initiativen zur Information und Beratung über die sexuelle Gewalt, die Familienplanung und die Prävention von Aids und Geschlechtskrankheiten. 

Professor Vassilakos des HUG bildet Ärzte und Pflegepersonal

Professor Vassilakos des HUG bildet Ärzte und Pflegepersonal

  1. Ausbildung der Pflegeleistenden des CMC(Förderung von Prävention, visuelle Erkennung, Kolposkopie, Kryotherapie, Einführung in Virustests) 
  2. Vorbereitung der Sensibilisierung des Kampfes gegen den Gebärmutterhalskrebses durch Bildung und Beratung von Frauen und Männer
  3. Einführung von Massnahmen zur Früherkennung
  4. Beurteilung des Programms / Erfahrungsaustausch

Finanzielle Mittel

Eine substantielle Hilfe vom HUG und von privaten Ärzten wurde für die ersten Etappen gefunden (Installation eines gynekologischen Untersuchungszimmer im CMC und ersten Untersuchungen und Behandlungen im 2013. Die Suche zur finanziellen Unterstützung über 2 oder 3 Jahre ist im Gang.

Partner

  • Gynekologischer Dienst, Universitätsspitäler Genf, HUG, (Prof. Patrick Petignat)
  • Geneva Foundation for Medical Education and Research, GFMER,(PD, Dr Pierre Vassilakos)
  • Stiftung Action Madagaskar( Dr François Perriard)
  • In Zusammenarbeit mit der WHO
  • Eine Finanzhilfe vom Rotaryklub international ist in Aussicht